Buckow & die Märkische Schweiz

Heute geht es in den Naturpark Märkische Schweiz mit seinen hügeligen und dadurch besonders reizvollen Wäldern. Meine Tour beginnt am Bahnhof Müncheberg. Im herbstlichen Morgennebel passiere ich Dahmsdorf und fahre anschließend direkt in den Wald.

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Nach einigen hundert Metern mache ich eine Pause um malerisch mit Flechten bewachsene Bäume zu fotografieren, als ich hinter mir plötzlich ein tiefes Grollen höre. Ich bleibe ruhig stehen und tippe zunächst auf Wildschweine. Es ist dann aber eine größere Gruppe von Rothirschen, die nur wenige Meter hinter mir durch den Wald streift. Offenbar haben sie mich nicht bemerkt. Sehen kann ich sie nicht, nur ab und zu ist braunes Fell zwischen den Ästen zu erkennen. Die tiefen Bassfrequenzen und das laute Atmen haben etwas sehr Archaisches, und als sie vorbeigelaufen sind, bleibe ich noch eine Weile andächtig stehen. Es lohnt sich doch immer wieder früh aufzustehen.

Auf kurvenreichen Waldwegen fahre ich weiter und entdecke einen Bibersee mit beeindruckend angenagten Bäumen. Die Biberfamilie lässt sich leider nicht blicken, aber der See wirkt wie ein mystischer Ort, so früh am Morgen.

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Nach einer Weile erreiche ich den befestigten Radweg D3, der einmal quer durch den Naturpark führt. Ich passiere das Naturparkhaus Drei Eichen und das Bodendenkmal Flugsanddüne, fahre dann weiter über Münchehofe nach Ringenwalde. Auf halber Strecke überquere ich an der Eichendorfer Mühle den kleinen Bach Stöbber, der das Hauptgewässer des Naturparks bildet. Ich zögere zunächst, da die Mühle wie privates Gelände wirkt, überquere dann aber den Hof und dahinter führt der Weg weiter.

Von Ringenwalde bis Ihlow geht es nun auf einer mehr oder weniger stark befahrenen Straße weiter, die die nördliche Begrenzung des Naturparks bildet. Hier fällt mir unangenehm der viele Plastikmüll auf, der am Straßenrand liegt. Schlimmer noch: Bei Mäharbeiten wurde der Müll in unzählige kleine Teile geschreddert. Die Gedankenlosigkeit einiger Menschen ist wirklich kaum nachzuvollziehen. Den groben Müll hätte man theoretisch noch wegsammeln können, die kleinen Schredderteile werden aber wohl noch für Jahrzehnte auf Feldern und in den Gewässern liegen.

Ab Ihlow (ein Ort mit einigen interessanten Feldsteingebäuden) geht es nun wieder durch Feld und Wald in Richtung Buckow. Der Weg durch den hügeligen Wald, der fast schon an deutsche Mittelgebirge erinnert, ist eigentlich recht schön, wurde jedoch durch schwere Forstmaschinen praktisch unpassierbar gemacht. Man mag es kaum glauben, aber bei dieser Schlammpiste handelt es sich tatsächlich um einen offiziellen Naturpark-Wanderweg. Hier hilft nur noch eines – Fahrradschieben durch das benachbarte Unterholz.

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Schließlich erreiche im mein Ziel Buckow, den zentralen Kurort der märkische Schweiz, idyllisch an drei Seen gelegen. Ein schöner Ort mit einem altmodischen Charme. Lohnenswert ist ein Spaziergang zum Brecht-Weigel-Haus – ein Atelierhaus, das Berthold Brecht und Helene Weigel in den 1950er Jahren als Sommersitz erwarben. An der Berthold-Brecht-Straße sind zahlreiche Villen zu sehen, die noch den Individualismus ihrer Erbauer erkennen lassen.

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Am südlichen Ortsausgang passiere ich den kleinen historischen Bahnhof, der sich im Sommer auch vom Bahnhof Müncheberg aus mit der Buckower Kleinbahn erreichen lässt. Auf dem gut ausgebauten D3-Radweg geht es abschließend zurück zum Bahnhof Müncheberg und mit dem Regionalzug wieder nach Berlin.

Zurückgelegte Strecke: 42 km