Von Fürstenwalde in das Land Lebus

An einem sonnigen Frühlingstag zieht es mich erneut in das östliche Brandenburg, genauer gesagt in das Land Lebus, einer zwischen Spree und Oder gelegenen eiszeitlichen Hochfläche. Von Fürstenwalde an der Spree soll es in einem großen Bogen nach Falkenhagen (Mark) und von dort nach Frankfurt/Oder gehen. Dabei folge ich zum Teil der Route des Oderbruchbahn-Radwegs.

Ich starte am frühen Morgen am Bahnhof Fürstenwalde und verlasse die Stadt in nordöstlicher Richtung. Mein erstes Ziel ist der etwa 10 km entfernte Ort Steinhöfel. Hauptattraktion ist hier das im 18. Jh. errichtete und später im klassizistischen Stil umgebaute Schloss Steinhöfel. In der Morgensonne drehe ich einige Runden durch den großen englischen Park, der mit seinen alten Bäumen und unzähligen Buschwindröschen im Frühjahr einen phantastischen Anblick bietet.

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Anschliessend sehe ich mir noch die Dorfkirche in Steinhöfel an und fahre weiter in Richtung Demnitz, wo sich eine kleine mittelalterliche Feldsteinkirche aus dem 15. Jh. bewundern lässt.

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Hier verlasse ich die ausgeschilderte Route und mache einen Abstecher über einsame Wald- und Feldwege in Richtung Wilmersdorf. In den Wäldern ist bereits das Trommeln der Spechte und das Trompeten der Kraniche zu hören, und ich entdecke das Refugium eines sehr fleissigen Bibers, der hier wohl an die 30 alte Pappeln angenagt bzw. umgelegt hat. An den Wegrändern sind in der Frühlingssonne zahlreiche Schmetterlinge unterwegs – vor allem die bekannten Arten Tagpfauenauge, Kleiner Fuchs und Zitronenfalter, die als erwachsene Falter überwintern und daher schon zeitig im Jahr zu sehen sind. Auch Goldammern sehe ich überall entlang baumbestandener Feldwege.

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In Arensdorf stoße ich wieder auf den Oderbruchbahn-Radweg, und auf einer überwiegend glatt asphaltierten Piste geht es nun weiter nach Falkenhagen (Mark).

Der zwischen mehreren Seen gelegene Ort zieht zahlreiche Ausflügler an, gibt es hier doch die einzige Eisdiele weit und breit. Weit weniger Aufmerksamkeit bekommt dagegen die historische Dorfkirche, obwohl sie es schon wegen ihrer monumentalen Größe verdient hätte. Auffällig ist die Ähnlichkeit der Kirchen von Arensdorf (links) und Falkenhagen (rechts). Bei beiden handelt es sich um Feldsteinbauten aus dem 13. bis 14. Jahrhundert, wobei die Kirche in Falkenhagen jedoch deutlich größer ist, da der Ort im Mittelalter das Stadtrecht hatte. Es soll sich hier sogar um die größte Dorfkirche im östlichen Brandenburg handeln. Die Seitenschiffe der ursprünglich dreischiffigen Basilika wurden nachträglich entfernt.

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Von Falkenhagen aus würde sich auch ein Ausflug zur nahegelegenen Komturei Lietzen anbieten, einem ehemaligen Rittersitz des Templerordens (siehe Tourbericht Komturei Lietzen). Heute fahre ich jedoch weiter in Richtung Altzeschdorfer Mühlenfließ, einem kleinen Bach, der weiter östlich bei Lebus in die Alte Oder mündet. Zwischen dem Kleinen Trepliner See und dem Ort Hohenjesar erstreckt sich ein sumpfiges und mit Erlen bewachsenes Bachtal, an dem sich seit dem Mittelalter mehrere Wassermühlen befanden. Der am Bach entlang führende Salomonweg ist sehr idyllisch und wird kurz vor Hohenjesar zu einer Allee.

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Am Hohenjesarschen See mache ich ein letztes Foto, bevor ich auf einer eher uninteressanten Strecke über Landstraßen schließlich Frankfurt/Oder erreiche. Von hier bringt mich der Regionalzug in einer Stunde zurück nach Berlin.

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Zurückgelegte Strecke: 62 km