Die Hutelandschaft Altranft-Sonnenburg

Meine heutiger Ausflug führt mich in die Oderregion bei Bad Freienwalde. Von hier aus möchte ich ein Naturschutzgebiet erkunden, dass sich an den Oderhängen einige Kilometer weiter südlich befindet: Die Hutelandschaft Altranft-Sonnenburg.

Bei sonnigem Wetter starte ich zunächst am Bahnhof Bad Freienwalde und durchquere die Altstadt. Der Ort war einst ein beliebtes Heilbad für wohlhabende Gäste, wovon noch ein kleines Schloss und eine Kurklinik mit Moorbad zeugen. Ungewöhnlich für Brandenburg ist der Höhenunterschied von 155 Metern innerhalb des Ortsgebietes, der sich aus der Randlange zwischen Barnim-Hochplateau und Oderbruch ergibt. Ich mache kurz halt auf dem Marktplatz und komme mit dem Fahrer eines alten Trabant-NVA-Kübelwagens ins Gespräch, der mir von seinen Urlaubstouren berichtet und mir die Herstellung von 2-Takt-Gemisch erklärt. Derweil wärmen sich auf einer Ziegelmauer mehrere Admiräle (Schmetterlinge) in der Morgensonne.

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Ich verlasse den Ort in südlicher Richtung und erreiche nach 3 Kilometern das Museumsdorf Altranft. Bereits seit den 70er Jahren existiert hier ein Freilichtmuseum für ländliche Alltagskultur. Zum Museum gehören mehrere Bauernhäuser, die rund um den idyllischen Dorfanger angeordnet sind, sowie das Schloss Altranft, in dem ein Teil der Gründerzeit-Interieursammlung von Charlotte von Mahlsdorf untergebracht ist. An Besuchertagen werden auch regelmäßig alte Handwerkstechniken vorgeführt – kurz: Das Dorf ist einen Besuch wert.

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In der Natur kündigt sich nun spürbar der Herbst an. Am Himmel kreisen bereits einige Kraniche, die sich ab Oktober wieder zu ihrem Flug in den Süden versammeln, und ich entdecke am Wegesrand die ersten blühenden Herbstzeitlosen (Colchicum autumnale).

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Direkt in der Ortsmitte zweigt ein Weg in Richtung Sonnenburg ab. Hier geht es die Oderhänge hinauf, und auf einer Strecke von 2,5 Kilometern sind 70 Höhenmeter zu überwinden. Der Weg ist gepflastert und gut befahrbar, großartige Ausblicke auf die Landschaft gibt es hier jedoch noch keine. Interessanter wird es, sobald man ab Sonnenburg links in das Naturschutzgebiet Hutelandschaft abbiegt. Der Weg führt durch naturnahe Eichenmischwälder, vereinzelte offene Bereiche mit Kastanienbäumen und über sandige Trockenrasenflächen, auf denen sich vor allem wärmeliebende Tier- und Pflanzenarten wohl fühlen. Alle paar Meter huscht eine kleine Zauneidechse über den Weg. Aufgrund des weichen Sandes ist der Weg für Radfahrer jedoch nur schwer befahrbar und daher vor allem für Wanderer interessant.

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Das Areal wurde früher als Truppenübungsplatz genutzt und diente der Schafbeweidung, die auch heute noch zur Landschaftspflege eingesetzt wird. Bei einer großen Schafherde lege ich eine Picknickpause ein und beobachte eine Weile die Tiere, die sich durch nichts stören lassen. An einem Baum entdecke ein Nest mit Hornissen, von denen es hier in der Oderregion noch recht viele zu geben scheint.

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Über Altgaul verlasse ich das Naturschutzgebiet und fahre anschließend nach Rathsdorf, wo in einem 200 Jahre alten Ziegelbrennofen ein kleines Storchenmuseum eingerichtet wurde. Direkt daneben werden Kürbisse und Zwetschgen zum Verkauf angeboten – eine willkommene Gelegenheit um noch ein paar herbstliche Vorräte mitzunehmen.

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Gegen 16 Uhr erreiche ich schließlich wieder Bad Freienwalde, wo ich noch rechtzeitig den hier am Wochenende nur alle 2 Stunden verkehrenden Regionalzug nach Eberswalde erwische. Von dort aus geht es zurück nach Berlin.

Zurückgelegte Strecke: 33 km

Bad Freienwalde eignet sich auch gut als Ausgangspunkt für einen Abstecher nach Polen, siehe: Vom Polenmarkt nach Schwedt.