Unterwegs im Oderbruch bei Wriezen

An einem sonnigen Oktobersonntag zieht es mich erneut in das Oderbruch, wobei ich heute die Gegend um Wriezen erkunden möchte.

Ich starte um 8.30 Uhr am Bahnhof Seelow-Gusow und fahre im Morgennebel auf der Landstraße zunächst nach Neuhardenberg, das ich mir bei einer früheren Tour schon einmal angesehen hatte (siehe: Architektonische Entdeckungen rund um Müncheberg). Ich folge der Bundesstraße Richtung Wriezen und passiere die imposante ca. 300-400 Jahre alte Napoleon-Eiche, bevor ich rechts nach Altfriedland abbiege.

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Das Dorf liegt etwas zurückgesetzt von der Straße und ist von einer Fischteichlandschaft umgeben, die als Europäisches Vogelschutzgebiet Kietzer See ausgewiesen ist. Jetzt im Herbst haben sich hier tausende von Zugvögeln versammelt, um in ihre Überwinterungsgebiete aufzubrechen. Ich sehe mir kurz das Kloster Altfriedland an und fahre durch den Ort Richtung See, wo das Geräusch der Vögel eine unglaubliche Lautstärke entwickelt und an Hitchcock’s Film Die Vögel erinnert. Über mir kreisen Kraniche, Graugänse und weiße Silberreiher. Der See ist zwar nicht direkt zugänglich, der Weg führt jedoch sehr idyllisch an einem Kanal entlang – wobei es sich eigentlich um den Bach Stöbber handelt, der auch durch die Märkische Schweiz fließt.

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Ich mache nun einen Abstecher über die Dörfer Neutrebbin und Bliesdorf, die beide schon im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ (früher: „Unser Dorf soll schöner werden“) ausgezeichnet wurden und einen freundlichen und gepflegten Eindruck machen.

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Dann erreiche ich Wriezen, das mit seiner Plattenbau-Fußgängerzone und vielen leerstehenden Geschäften jedoch etwas trist wirkt. Ich fotografiere die ehemalige Destille und entdecke in einer Seitenstraße zufällig eine Hühner- & Kleintierausstellung, die ich natürlich besuche. Dabei unterhalte ich mich dann noch sehr nett mit einigen Wriezenern, die mir von alten Zeiten berichten.

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Ich verlasse Wriezen und überquere die Alte Oder, bei der es sich tatsächlich um den ursprünglichen Verlauf der Oder handelt, bevor diese Mitte des 18. Jahrhunderts im Rahmen der Oderbruch-Trockenlegung begradigt wurde. Von einem ursprünglich mächtigen Strom ist an dieser Stelle nur ein kleiner Bach zurückgeblieben.

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In einem großen Bogen fahre ich nun zunächst am Deich der Alten Oder entlang über Altwriezen und Neulewin, bevor ich auf wenig befahrenen Nebenstrecken durch die sehr flache Landschaft des Oderbruchs wieder nach Gusow zurückkehre.

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Gegen 17 Uhr erreiche ich schließlich den Bahnhof Seelow-Gusow und nehme den Regionalzug zurück nach Berlin.

Zurückgelegte Strecke: 80 km