Vorfrühlingstour in den südlichen Spreewald

Langsam wird es wärmer und es kündigt sich ein sonniger Frühlingstag an. Eine gute Gelegenheit für einen Ausflug in den Spreewald. Nachdem ich bei früheren Touren schon den Unterspreewald und die Umgebung von Lübbenau kennengelernt habe, starte ich dieses Mal in Vetschau, um den südlichen Teil des Spreewaldes zu erkunden.

Vetschau ist eine kleine Stadt, die leider direkt – und deutlich hörbar – an der Autobahn A15 liegt. Ich sehe mir zunächst die Kirche an und fahre dann ins Biosphärenreservat Spreewald, das an der Vetschauer Stadtgrenze beginnt. Bei Stradow durchquere ich eine Fischteichlandschaft und fahre dann auf der ausgeschilderten Radroute in nördlicher Richtung. Da wir uns im Siedlungsgebiet der Sorben befinden, sind hier alle Schilder zweisprachig auf Deutsch und Sorbisch beschriftet, das als westslawische Sprache mit dem Polnischen verwandt ist.

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Der Spreewald – in dieser Gegend eigentlich eine feuchte Wiesenlandschaft – hat zu dieser Jahreszeit einen eigentümlichen Charakter. Die noch unbelaubten Bäume geben den Blick frei auf die Weite der Landschaft; die Feldwege und Gräben (hier Fließe genannt) sind von alten knorrigen Weiden gesäumt, die mit ihrer Eigenwilligkeit an alte Olivenbäume erinnern. Auffällig ist auch das leuchtend orangerote Holz der frisch geschlagenen Erlen, die vereinzelt an den Wegrändern liegen.

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Ich passiere locker verstreute Höfe – kompaktere Ortschaften gibt es hier nicht – und überquere zahlreiche kleine Fließe mit Namen wie Stilles FließWeidenfließ, Fischerfließ und Storchgraben.

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Südlich des Ortes Byhleguhre stoße ich auf den Nordumfluter, einen etwas größeren eingedeichten Kanal, der hier die nördliche Grenze der Feuchtwiesenlandschaft bildet. Auf dem asphaltierten Deichweg fahre ich nun eine Weile Richtung Osten, um bei Striesow den östlichsten Punkt meiner heutigen Route zu erreichen, der gleichzeitig die östliche Grenze des Biosphärenreservates markiert. Von hier aus wären es nur noch 4 km bis zur Stadtgrenze von Cottbus, doch davon ist in dieser ländlichen Gegend nichts zu spüren.

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Nun geht es über Buhrow und den Ferienort Burg auf einem Teilstück des Gurkenradwegs wieder zurück nach Vetschau, wo ich meine heutige Rundtour mit einem Stück Mohnkuchen vor dem Marktplatzcafé beschließe.

Rückblickend gehörten die Hinfahrt durch die Streusiedlung Burg und die Strecke entlang des Nordumfluters zu den interessanteren Teilen der Route. Wer das erste Mal im Spreewald unterwegs ist, dem sei eine Rundfahrt von Lübbenau zum Bismarckturm und wieder zurück empfohlen. Bei dieser Tour (ca. 30 km) bekommt man sowohl einen Eindruck von dem bewaldeten Kerngebiet des Spreewaldes als auch von der auf den Fotos abgebildeten offenen Wiesen-Kulturlandschaft.

Zurückgelegte Strecke: 56 km