Seenrunde bei Brandenburg an der Havel

Meine heutige Tour führt mich in das Seengebiet, das sich westlich der Stadt Brandenburg an der Havel befindet. Tagesziele sind das Schloss Plaue sowie der historische Industriestandort Kirchmöser, der sich quasi auf einer Insel inmitten mehrerer Seen befindet. Auf der Hinfahrt folge ich dabei weitgehend dem Havel-Radweg, bevor ich ab Plaue wieder nach Brandenburg zurückkehre.

Bei strahlender Morgensonne starte ich gegen 8.30 Uhr in Brandenburg/Havel und verlasse die Stadt in südwestlicher Richtung. Hier muss ich zunächst eine längere Strecke auf einer stark befahrenen Landstraße überbrücken. In Wilhelmsburg biege ich rechts ab in Richtung Breitlingsee und hier wird es dann deutlich ruhiger. Der Radweg führt nun am Südufer des Sees entlang, parallel zur Bahntrasse Berlin-Magdeburg. Der Weg ist nicht spektakulär, es eröffnen sich aber gelegentlich schöne Ausblicke auf den See, wobei ich sogar aus nächster Nähe einen Fischadler bei der Jagd beobachten kann.

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Ich passiere das Dorf Kirchmöser und erreiche nun über einen schmalen Landsteg das historische Industrieareal. Hier befanden sich – inmitten beschaulicher Natur und umringt von mehreren Seen – ab 1915 die Königlich-Preußische Pulverfabrik, später ein großes Eisenbahnwerk sowie ein Panzerwerk der Sowjetarmee. Als markante Gebäude fallen mir – neben zahlreichen Backstein-Industriegebäuden – vor allem der Wasserturm und ein kurioser Hochbunker auf.

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Interessant sind aber vor allem die Wohnsiedlungen, die für mehrere tausend Arbeiter ab 1915 gebaut wurden. Im Stil einer Gartenstadt sollte hier eine Alternative zu den in Berlin üblichen Mietskasernen errichtet werden, und so entstanden kleine Häuser mit bewusst „idyllischen“ Elementen wie Torbögen, Treppenaufgängen, Fensterläden und Fledermausgauben. Die Arbeiterhäuser verfügten über Gärten und Ställe, die Direktorenhäuser sind freistehend und haben – natürlich – Seeblick. Das Ganze wirkt fast dörflich und wie ein abgeschlossener Mikrokosmos. Schade ist nur, dass viele Anwohner ihre historischen Häuser mit Billig-Baumarktware abwerten (Plastiktüren, Drahtgitterzäune etc.), obwohl die ganze Anlage unter Denkmalschutz steht.

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Ich verlasse Kirchmöser in nördlicher Richtung und überquere die Seegartenbrücke, von wo aus sich ein weiter Blick über den Plauer See eröffnet.

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Kurz danach befinde ich mit im Ort Plaue, wo ich mir das direkt an der Havel liegende Schloss Plaue mit dem dazugehörigem Schlossgarten ansehe. Neben dem Schloss befinden sich ein Gästehaus und verschiedene Einkehrmöglichkeiten. Sehenswert ist auch die spätromanische Pfarrkirche mit ihrem parkartigen Friedhof.

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Nun geht es zurück über die Alte Plauer Brücke in Richtung Brandenburg an der Havel. Die Brücke stammt noch aus der Zeit vor dem 1. Weltkrieg und ist im Jugendstil errichtet worden. Leider ist sie stark baufällig und es ist zu hoffen, dass sie noch geretttet werden kann, bevor der komplette Verfall einsetzt.

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Der Rückweg nach Brandenburg führt über mehrere Kilometer an der stark befahrenen Bundesstraße B1 entlang, da es am Plauer See keinen Uferweg gibt. Immerhin kann ich am Stadtrand auf den Weg am Silokanal ausweichen und so den Autoverkehr umgehen.

In Brandenburg habe ich noch Zeit mir ein wenig die Stadt anzusehen. Das sonnige Frühlingswetter hat viele Menschen an das Havelufer und in die Parks gelockt, und die Stadt macht einen sehr lebendigen Eindruck. Abschließend sehe ich mir noch die beiden großen Stadtkirchen an: Die St.-Gotthardt-Kirche (ältestes Mauerwerk der Mark Brandenburg und Taufkirche von „Loriot“ Vicco von Bülow) sowie die imposante St. Katharinenkirche (Backsteingotik).

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Gegen 16.30 Uhr besteige ich den Regionalzug RE1, der mich in einer Stunde wieder nach Berlin zurückbringt.

Zurückgelegte Strecke: 48 km

2 Kommentare zu “Seenrunde bei Brandenburg an der Havel

  • April at 13:43
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    Hi Stefan,

    sieht super schön aus die Ecke. Bin leider noch nicht so weit rausgekommen von Berlin. Wir fahren meist immer Touren entlang der Spree, Wannsee, etc. Muss ich aber echt mal machen.

  • April at 21:34
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    Hallo Beroll! Ja, einfach mal mit dem Regionalzug rausfahren. Richtig schön wird es erst da, wo die S-Bahn nicht mehr fährt 😉 Herzliche Grüße und viel Spaß bei Deinen Touren!

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