Von Templin nach Lychen

Heute geht es erneut in den Naturpark Uckermärkische Seen  genauer gesagt in die Stadt Lychen, die ich bei einer früheren Tour schon einmal besucht hatte (siehe: Von Fürstenberg nach Lychen). Diesmal starte ich jedoch in Templin.

Mein Tour beginnt am Bahnhof Templin Stadt. Im Norden der Altstadt überquere ich den Templiner Kanal und fahre zunächst Richtung Knehden. Dort beginnt ein Radweg mit dem Namen „Spur der Steine“, der 2013 auf einer alten Bahntrasse neu angelegt wurde. Der Weg ist natürlich gut befahrbar, jedoch – wie immer bei schnurgeraden Asphaltwegen – auch etwas langweilig. In einer Bäckerei im Ort Warthe nehme ich mir noch etwas Proviant mit und fahre dann weiter in westlicher Richtung, wo die Wege zusehends schlechter werden. Hinter Mahlendorf fahre ich durch eine offenbar sehr alte Lindenallee, die allerdings aus mehr oder weniger weichem Sand besteht und schwierig zu befahren ist.

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Bei Küstrinchen erreiche ich schließlich wieder befestigte Wege und sehe kurz darauf die Stadt Lychen am gegenüberliegenden Ufer des Oberpfuhl-Sees vor mir. Lychen liegt sehr idyllisch zwischen 7 Seen und macht einen freundlichen, jedoch nicht unbedingt historischen Eindruck, da das Zentrum von mehreren Plattenbauten geprägt ist. Dennoch kann man es hier eine Weile aushalten und hat gleich mehrere Rastplätze an einem der Seen zur Auswahl.

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Ich fahre weiter in südlicher Richtung und befinde mich nun im Ortsteil Hohenlychen, wo ich mir die Gebäude der ehemaligen Heilanstalten Hohenlychen ansehen möchte. Im Jahre 1902 ursprünglich als Tuberkulosekrankenhaus erbaut, avancierten die Anstalten ab 1935 zu einem bevorzugten Erholungsort für diverse Nazigrößen und auch Staatsgäste. Traurige Bekanntheit erlangte der Ort durch die hier stattgefundenen medizinischen Versuche an KZ-Häftlingen. Der idyllisch wirkende Gebäudekomplex ist derzeit eine Ruine und nicht mehr frei zugänglich.

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Mein Weg führt mich nun an den Zenssee. Der Ufer-Wanderweg ist sehr malerisch und sorgt mit sehr schmalen und eng an das Wasser gebauten Passagen, steilen Anhöhen und Baumwurzeln für einen willkommenen Adrenalinschub.

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Auf ausgebauten Wegen geht es dann immer geradeaus durch den Wald nach Alt-Placht, wo ich mir das Kirchlein im Grünen ansehe, eine um 1700 gebaute ehemalige Gutskirche. Der Förderverein der kleinen Waldkapelle wurde mehrere Jahre von dem Vater Angela Merkels geleitet, der als Pfarrer in Templin tätig war.

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Mein nächsten Ziele sind Annenwalde und der Densow-See, wo mich ein weiterer Uferweg erwartet. Der versteckt liegende Pfad führt durch einen interessanten, natürlich gewachsenen Lindentunnel. Der Boden ist zu dieser Jahreszeit übersät mit den kugeligen Nüsschen der Linde, die mit einem prasselnden Geräusch unter meinen Reifen knacken. Südlich des Sees befindet sich der Ragöser Bach, der durch die Tätigkeit einer Biberfamilie zu einem Wiesensee geworden ist.

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Auf einem Holzsteg überquere ich das sumpfige Bachtal und fahre nun durch eine sanft geschwungene Landschaft und an frisch gemähten Getreidefeldern entlang bis zum Ort Beutel, wo ich wieder eine befestige Straße erreiche.

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In Röddelin staune ich nicht schlecht, als ich einen Wegweiser mit kyrillischer Schrift entdecke. Er stammt noch aus der Zeit der Sowjetarmee, die hier in der Nähe stationiert war. Von hier lässt sich gut der ehemalige russische Truppenübungsplatz erkunden, der jetzt als Naturschutzgebiet Kleine Schorfheide bekannt ist, und den ich bei einer späteren Tour besucht habe (siehe Von Templin in die „Garnison Vogelsang“).

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Schließlich erreiche ich wieder Templin und beende meine heutige Tagestour, die aufgrund der vielen unbefestigten Wege recht anstrengend aber auch sehr lohnenswert war.

Zurückgelegte Strecke: 58 km